Campen lässt es sich selbst im kleinsten Fahrzeug! Mittlerweile, denn früher waren Camper ziemlich groß und geräumig. Der Trend geht aber zunehmend in Richtung kompakte Alleskönner. Angefangen vom Caddy bis zum Kastenwagen mit mehrfach genutzter und äußerst durchdachter Raumaufteilung gibt es mittlerweile dank modernster Technik ganz neue Möglichkeiten. Hier erfahrt Ihr, wie mittels technischer Innovationen aus einem relativ kleinen Fahrzeug ein Camping-Raumwunder wird.
Campervans als Raumwunder
Beim Verreisen versucht man in der Regel so wenig wie möglich mitzunehmen und sich auf das Wichtigste zu beschränken. Im Gegensatz zur Flugreise bieten Campervans die Möglichkeit, nahezu alles was man so braucht zu verstauen. Wie man sein Zuhause auf vier Rädern so platzsparend wie möglich gestaltet, sodass möglichst viel Raum bleibt, demonstrieren verschiedene Campervan-Raumlösungen:
- Hochdachkombis, wie z. B. der VW Caddy oder Citroën Berlingo
- Campingbusse, wie z. B. die T-Reihe von VW
- Campingbusse mit Hochdach, wie z. B. der VW California oder Mercedes Marco Polo
- Kastenwägen, wie z. B. der Fiat Ducato, Mercedes Sprinter oder VW Crafter
Egal wie groß ein Campervan ist, man versucht immer möglichst viel auf kleinstem Raum unterzubringen. Die kleinen und kompakten Camper bieten für den Nutzer zahlreiche Vorteile, wie beispielsweise die hohe Alltagstauglichkeit, die PKW-ähnlichen Fahreigenschaften, die vielseitigen Individualisierungsmöglichkeiten, die Parkhaus-Eignung, oder der geringe Einstiegspreis.
Im Interview mit Pascal Teuber, Produktmanager bei der Dethleffs GmbH und Co. KG sowie verantwortlich für die Urban Camper, erfahren wir noch mehr über das Raumwunder Camper. Urban Camper werden bei Dethleffs die Fahrzeuge des kleinsten Segments genannt. Diese entsprechen den zuvor erwähnten Campingbussen mit Hochdach.
„Grundsätzlich stellt jeder Camper andere Ansprüche an seine Raumnutzung.“ Deshalb, erklärt er, ist es wichtig, eine Balance zwischen möglichst vielen integrierten Funktionen aber nicht zu viel Verbautem zu finden. Aus diesem Grund hat Pascal Teuber nachfolgendes Modell erarbeitet, das bei der Produktentwicklung helfen soll.
Der Stauraum wird in freien, flexiblen und festen Stauraum unterteilt. Fester Stauraum bedeutet beispielsweise fest verbaute Schränke; flexibler Stauraum sind zum Beispiel Taschen, die fest verbaut oder aber auch entnommen werden können und freier Stauraum ist der Raum an sich. Diese drei Stauraum-Varianten muss jeder Camper in irgendeinem Maße erfüllen; je nachdem, für welche Kundengruppe ein bestimmter Camper entwickelt wird. Korrespondierend zu dieser Unterteilung unterscheidet Pascal Teuber zwischen zwei verschiedenen Kundengruppen, den „Taschenreisenden“, die daheim ihre Tasche packen und diese so im Camper verstauen möchten und den „Schrankeinräumern“, die alle Dinge in den Camper einräumen. Als flexible Zwischenlösung gibt es beispielsweise Packtaschen, welche in die hinteren Fenster des Fahrzeuges eingehängt werden können. Crosscamp, eine Untermarke von Dethleffs, die Urban Camper herstellt, bietet aktuell zwei verschiedene Modelle an. Das Lite Modell positioniert sich innerhalb des Raumnutzungs-Modells zwischen freiem und flexiblem Stauraum.
Das Flex Modell bewegt sich dagegen zwischen festem und flexiblem Stauraum.
„Ganz viele Kunden gehen immer mehr auf Individualität und Flexibilität.“ Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, braucht man ein Basisfahrzeug, welches relativ leer ist und gewisse Aufrüstmöglichkeiten bietet. Generell wird bei der Planung eines Campers versucht, immer möglichst viele Funktionen mit einem Doppel- oder Mehrfachnutzen zu belegen. Beispielsweise gibt es ausziehbare oder klappbare Elemente, Heckküchen, drehbare Vordersitze oder verschiebbare Module, die an verschiedenen Stellen der Bodenschienen befestigt werden und damit flexibel genutzt werden können.
Die Urban Camper von Crosscamp sind außerdem mit Aufstelldächern ausgestattet. Diese bieten eine gewisse Raumerweiterung und ermöglichen das Stehen innerhalb des mobilen Zuhauses. Zusätzlich werden so zwei weitere Schlafplätze geschaffen. Somit können selbst in den kleinsten Fahrzeugen bis zu vier Personen mitreisen und übernachten. Der große Vorteil solcher Fahrzeuge ist die Möglichkeit, sie sowohl zum Campen als auch für den Alltag zu nutzten. Indem viele Elemente flexibel ein- und ausbaubar sind, kann das Fahrzeug schnell umgewandelt werden.
Wie man sieht, können selbst auf kleinstem Raum alle notwendigen Funktionen integriert sein. Für ein autarkes Stehen können kleine Camper nachträglich zusätzlich mit einer Solaranlage, mobilen Campingtoilette oder Außendusche ausgestattet werden. Hierfür wird dank intelligenter und kompakter Raumlösungen kein riesiges Fahrzeug benötigt. Das zeigt auch unter anderem Roadsurfer: Der Ford Nugget Plus bietet fünf Sitzplätze, drehbare Vordersitze, klappbarer Tisch, manuelles Aufstelldach, fünf Schlafplätze, volle Stehhöhe, Küchenzeile, festeingebaute Toilette im Heckbereich mit flexiblem Raumtrenner sowie eine Außendusche.
Welcher Camper passt zu mir?
Grundsätzlich sollte sich der Van- oder Wohnmobil-Interessent hinsichtlich des potentiellen Raumangebots fünf Fragen stellen:
- Möchte ich während des Reises im Camper oder aus dem Camper leben?
- Auf welche Annehmlichkeiten wie Dusche, Toilette oder großzügigen Stauraum kann ich verzichten?
- Beabsichtige ich das Fahrzeug auf Stell- oder Campingplätzen abzustellen und von dort aus die Gegend zu erkunden oder möchte ich damit auch in Städten mit teilweise engen Straßen unterwegs sein?
- Soll das Fahrzeug, wenn es nicht genutzt wird, aufgrund der Dimensionen im Freien oder geschützt in einer Garage abgestellt werden können?
- Darf das Fahrzeug von außen als Camper erkennbar oder soll es „getarnt“ (Stealth Camper) sein? Letzteres hat Auswirkungen darauf, ob man beispielsweise eine Aussenwandverbreiterung für eine größere Liegefläche im Van oder eine Markise verbauen möchte, um einen geschützten Platz vor dem Van zu haben; dies wäre für einen Stealth Camper selbstredend kontraproduktiv.
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Die Van- oder Wohnmobilreise bietet unendliche Möglichkeiten und stellt einen zugleich vor Herausforderungen. Mieten oder kaufen? Sommer- oder Wintercamping? Was muss ich vorm Start im rollenden Zuhause bedenken? Welche Gesetze der Wildnis sind beim Stehen im Gelände zu beachten? Wie bleibe ich vor Ort mobil, und wie bekomme ich Internetanschluss? Der bekannte Vanlife-Blogger Markus Wolf lässt keine Fragen offen: WoMoWissen to go!